
Zur UN-Konferenz versammelten sich unterschiedliche Akteure der beruflichen Bildung, um zu diskutieren und zu netzwerken. Bildnachweis: NIRO e. V.
UN-Konferenz für den Weiterbildungsverbund
Unser Projekt läuft noch bis Ende August 2024, doch zentrale Aufgabenpakete konnten wir bereits erfolgreich erledigen. Daher gab es am 13. Juni 2024 in Holzwickede die UN-Konferenz, um die wichtigsten Projektergebnisse zu präsentieren, Perspektiven für die berufliche Weiterbildung in unserer Region zu beleuchten, zu netzwerken und aus der eigenen Blase herauszutreten – dazu später mehr.
Der Weiterbildungsverbund in unserer Region soll insgesamt gestärkt werden. Dabei liegt der Fokus auf digitalen und KI-Kompetenzen. Angestrebt ist eine bessere Vernetzung der Akteure der bestehenden Weiterbildungslandschaft. Zudem wurden in unserem Projekt in Zusammenarbeit mit Verantwortlichen aus Unternehmen mehrere Kompetenzmodelle zur strategischen Personalentwicklung entwickelt, dies für die vier REGIO-Jobfamilien Produktion, Vertrieb/Marketing, Logistik und Nachhaltigkeit.
Warum eine UN-Konferenz?
Wir haben dieses innovative Format bewusst gewählt, da es sowohl mit „UN“ auf unsere Region verweist – dem Kreis Unna und erweitert dem westfälischen Ruhrgebiet – als auch auf einen un-konventionellen Ablauf hinweist, der nicht primär frontal vermittelte Informationen bereithielt, sondern auf die Einbindung und Aktivität aller Teilnehmenden fokussiert war und thematisch eine große Bandbreite ermöglichte.
Zu Beginn begrüßte Sascha Dorday, Geschäftsführer der WFG Kreis Unna, im Bauhaus des Haus Opherdicke in Holzwickede die Gäste und gab einen kurzen Rückblick auf die umgesetzten Meilensteine. Er betonte die Bedeutung einer intensiven Zusammenarbeit von Unternehmen und Bildungsanbietern, um berufliche Bildung noch passgenauer anbieten zu können. Im Rahmen des Projekts wurde dies in den vergangenen Monaten auf unterschiedlichen Ebenen unterstützt. Sascha Dorday lieferte einige Zahlen zu den bislang erreichten Zielen.
Es konnten diverse Online-Workshops für Bildungsdienstleister durchgeführt werden. Darin ging es um Informationssicherheit für Bildungsdienstleister und -anbieter sowie um praxisorientierten Datenschutz in der Aus- und Weiterbildung.
Sehr erfolgreich verlief die Workshopreihe „KI-Guide für proWeiterbildung PLUS“ in Zusammenarbeit mit dem Zukunftszentrum KI NRW. Diese Reihe umfasste insgesamt sieben Workshops. Jeweils ein Workshop ging auf spezifische Fragestellungen der bearbeiteten vier REGIO-Jobfamilien ein. Mit den Workshops wurden 223 Teilnehmende erreicht.
Gemeinsam mit Verantwortlichen aus Unternehmen in der Region wurden 41 Kompetenzmodelle für die Bereiche Produktion, Vertrieb/Marketing, Logistik und Nachhaltigkeit erarbeitet.
Bislang konnten 37 Bildungsdienstleister und 136 Unternehmen erreicht werden. Insgesamt 375 Beschäftigte haben an einer vom Weiterbildungsverbund vermittelten bzw. initiierten Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen.
Ingrid Lange begrüßte als Geschäftsführerin des Netzwerks Industrie RuhrOst e. V. die Teilnehmenden und erklärte den weiteren Ablauf der UN-Konferenz.
Gallery Walk und Diskussion in Kleingruppen
Statt einzelner Vorträge gab es Gespräche und Diskussionen in Kleingruppen in Form eines Gallery Walks. Dazu waren an acht Stationen prägnante Thesen zu Schwerpunktthemen auf Stellwänden als Poster angebracht. Sie dienten als Diskussionsgrundlage. In zwei Durchgängen wanderten die einzelnen Gruppen die Poster ab und hatten jeweils acht Minuten Zeit, sich über die Thesen auszutauschen.
Angéla van den Boom, Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft für eine andere Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen (LAAW.NRW), stand für eine Weiterbildung out of the box und über Grenzen hinausgehend.
Dr. Andreas Kohne von der itkon Unternehmensberatung stellte Innovation in den Mittelpunkt und gab Input zu Change-Management und KI.
Tina Riedel und Patrycja Peters von der Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet brachten unter anderem Überlegungen ein, welche Rolle Führungskräfte bei der Entwicklung eines positiven Mindsets gegenüber lebenslangem Lernen und Weiterbildung im Unternehmen spielen.
Bei Fabian Heim von BlackBox drehte sich alles darum, wie wirksames Feedback gegeben werden kann – und dass es gar nicht so schwer ist. Er war als Software-Experte daran beteiligt, die Kompetenzmodelle für unsere REGIO-Jobfamilien zu erstellen.
Roman Wink und Silja Erdsiek von der Bertelsmann Stiftung zeigten auf, dass KI-generierte Weiterbildungsvorschläge die Passung zwischen Weiterbildung und Teilnehmenden erhöhen können, indem sie individuell Weiterbildungen vermitteln.
Auch Escape Rooms können neue Formate in Sachen Weiterbildung ermöglichen. Das zeigte Daniel Steinbach von Verschlusssache: Niemand hat Lust auf weiß gestrichene Seminarräume. Lernen braucht Emotionen.
Frank Opitz vom NH Computer Learning Center Dortmund gab Input zu maßgeschneiderten Weiterbildungen für Teams und zu ungewöhnlichen Lernmethoden für die Zukunft.
Ann-Kathrin Fechner vom Netzwerk Industrie RuhrOst e. V. erläuterte die in unserem Projekt erarbeiteten Kompetenzmodelle und wie diese gezielt die Personalentwicklung, -auswahl und -einschätzung verbessern können, um die strategische Unternehmensausrichtung zu unterstützen.
Außerdem informierten Lisa Schafran und Felix Senger, beide WFG Kreis Unna, über die Digitale Plattform, die sich in der Schlussphase ihrer Programmierung befindet und voraussichtlich im August 2024 zum Ende unseres Projekts online gehen wird. Sie soll die Sichtbarkeit der Bildungsdienstleister und der vorhandenen Angebote erhöhen, Interessierten einen einfachen Zugang zu Weiterbildungsangeboten in der Region bieten und auch zukünftig die Vernetzung zwischen Unternehmen und Bildungsdienstleistern zur Verstetigung des Weiterbildungsverbundes fördern.
Keynote für eine Weiterbildung out of the box
Zum Abschluss der UN-Konferenz fasste Angéla van den Boom, Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft für eine andere Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen (LAAW.NRW) in ihrer Keynote zusammen, was im Laufe des Nachmittags an verschiedenen Stellen deutlich wurde: Miteinander reden, zuhören, austauschen und netzwerken sind wesentliche Zutaten für einen erfolgreichen Weiterbildungsverbund. Sie appellierte an die Teilnehmenden, sich aus dem eigenen Kreis hinauszubewegen, um andere Meinungen und Sichtweisen kennenzulernen. Gegenseitige Inspiration und Motivation sind wichtig. Denn es zeigen sich immer wieder parallele Herausforderungen, denen gemeinschaftlich besser begegnet werden kann. Sie lud dazu ein, die eigene Blase zu verlassen, den eigenen Algorithmus zu stören, persönliche Kontakte aufzubauen und zu pflegen, eigenes Wissen einzubringen und Erfahrungen auszutauschen – all dies war während unserer UN-Konferenz der Fall. Netzwerke wie unser Weiterbildungsverbund werden dadurch stärker, vielfältiger und von vielen Akteuren gemeinsam getragen.
Unser Projektteam bedankt sich an dieser Stelle herzlich bei allen Teilnehmenden, die aktiv, rege, teilweise kontrovers und immer offen diskutiert und diese UN-Konferenz zu einer lebendigen und kurzweiligen Veranstaltung gemacht haben.
Vielen Dank auch an alle Beteiligten, die an den Posterwänden ihre Thesen zur Diskussion gestellt haben und damit eine große Bandbreite an Themen ermöglichten.
Unser besonderer Dank geht an unsere Unterstützerin Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet, die dafür gesorgt hat, dass Kuchen, Getränke und kleine Leckereien zwischendurch zur Stärkung bereitstanden.

Sascha Dorday, Geschäftsführer der WFG Kreis Unna, begrüßte die Teilnehmenden der UN-Konferenz. Bildnachweis: NIRO e. V.

Ingrid Lange, Geschäftsführerin des Netzwerks Industrie RuhrOst e. V., erläuterte den Ablauf der UN-Konferenz. Bildnachweis: NIRO e. V.

Die Beteiligung aller Teilnehmenden in regen Diskussionen an den Posterwänden und Austausch standen in dieser UN-Konferenz im Mittelpunkt. Bildnachweis: NIRO e. V.

Angéla van den Boom, Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft für eine andere Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen (LAAW.NRW), hielt die Keynote. Bildnachweis: NIRO e. V.

Als Team vereint für unseren Weiterbildungsverbund: Danke an die Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet für die Unterstützung! Auf dem Bild: Ann-Kathrin Fechner (proWeiterbildung PLUS), Tina Riedel (Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet), Ingrid Lange (proWeiterbildung PLUS), Patrycja Peters (Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet), Lisa Schafran und Sonja König (beide proWeiterbildung PLUS) (v.l.n.r.) Bildnachweis: NIRO e. V.