
Weiterbildung im Dialog: ProWeiterbildung PLUS fragt, EWZ GmbH antwortet!
PWPLUS: Frau Krumme, in drei Worten: Was macht für Sie eine gute berufliche Weiterbildung aus?
Birgit Krumme: „Passgenau: Die Bildungsangebote werden passgenau auf persönliche Lebenslagen, die Ressourcen und beruflichen Ziele zugeschnitten.
Praxisnah: Die Qualifizierungen orientieren sich konsequent am aktuellen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und den Bedarfen der Arbeitgeber.
Ressourcenorientiert: Die Weiterbildungsangebote sind so gestaltet, dass alle Teilnehmenden ihre persönlichen Ressourcen einbringen können und die Möglichkeit erhalten, das jeweils passende Förderangebot – etwa Aktivierung, Beratung zur Anerkennung von Abschlüssen, berufliche Qualifizierung oder Sprachförderung – zu nutzen. Ziel ist es, auf Basis der individuellen Lebensbiografie eine erfolgreiche Teilnahme an der Maßnahme zu ermöglichen.“
Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Weiterbildungsangebote den individuellen Bedürfnissen und Lernstilen der Teilnehmenden gerecht werden?
„Die Konzeption unserer Weiterbildungsangebote berücksichtigt sowohl die unterschiedlichen Voraussetzungen und individuellen Lebenssituationen der Teilnehmenden als auch die Bedarfe der Arbeitgebenden. Besondere berufliche Qualifizierungskonzepte, die neben der Vermittlung fachlicher Inhalte, für den Quereinstieg oder die Nachqualifizierung die berufsbezogenen Sprachförderung zum Ziel haben, bieten wir bei Bedarf sowohl als Vollzeit-, Teilzeit-Variante oder in berufsbegleitenden Formaten an. Insbesondere für die Berufsbereiche Gesundheit/Pflege, Betreuung, Medizin sowie Erziehung halten wir spezielle Gesamtförderkonzepte bereit. Die entwickelten Förderkonzepte enthalten von Unterstützungsangeboten für die Berufsanerkennung, Job-Coaching Spezial – Kommunikation am Arbeitsplatz, fachspezifischen Berufssprachkursen, Aktivierungs- und Stabilisierungsmaßnahmen sowie fachorientierten Einstiegs- und Anpassungsqualifizierungen bis hin zur berufsbegleitenden Qualifizierung zum Erreichen des Berufsabschlusses verschiedene Glieder einer Förderkette. Je nach individuellen Bedürfnissen und Bedarfen können nur einzelne Maßnahmen oder die gesamte Förderkette zum Einsatz kommen. In der Konzeption und der Durchführung unserer Maßnahmen haben wir die Menschen, die ihnen innewohnenden Fähigkeiten und Potenziale aber auch die möglichen Hemmnisse im Blick. Wichtig ist: Wir nehmen uns Zeit für unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In einigen Fällen benötigen Teilnehmende auf Grund der langjährigen Lernentwöhnung oder fehlender Lernkompetenz zur erfolgreichen Absolvierung der Maßnahme eine besondere Förderung. Mit Blick darauf findet der Unterricht im EWZ bedarfsorientiert in binnendifferenzierten Lerngruppen statt und zeichnet sich durch individuelle Förderungen zu einzelnen Unterrichtsinhalten aus. Anhand von Lernergebnissen, werden leistungshomogene Teilnehmende identifiziert und zu Kleingruppen zusammengesetzt. Zusätzlich steht ihnen ein persönliches Qualifizierungsmodul zum selbstständigen Lernen in einer virtuellen Lernumgebung in Moodle zur Verfügung. Durch wiederholte Übungszyklen u. gezielte Festigungsaufgaben werden zentrale Inhalte vertieft und jeder*jede Teilnehmende kann ergänzend zum Präsenzunterricht parallel im eigenen Tempo weiterlernen. Zur Eignungsfeststellung erfolgt vor Einmündung in die Weiterbildungsmaßnahme im Rahmen eines persönlichen Beratungsgesprächs ein offenes Interview zur Klärung der persönlichen Voraussetzungen. Rahmenbedingungen wie z. B. psychische und physische Belastbarkeit, vorhandene Vorerfahrungen, vorhandene Zertifikate, ggf. Klärung der Kinderbetreuung oder wenn zutreffend organisatorische Vereinbarkeit mit vorhandenem Minijob oder Teilzeitanstellung werden abgeklärt. Die Interessent*innen an einer Maßnahme im EWZ mit Migrationserfahrung durchlaufen zudem einen Sprachtest, um den tatsächlichen Sprachstand festzustellen und mögliche Über- oder Unterforderung auszuschließen.“
Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um die Qualität Ihrer Weiterbildungsangebote kontinuierlich zu überprüfen und zu verbessern?
„Unsere Qualitätspolitik, die Qualitätsziele und unser Leitbild berücksichtigen unsere Haltung und unsere Werte und sind keine leeren Dokumente, sondern werden von allen Mitarbeitenden gelebt. Wir entwickeln und realisieren für unsere Kundinnen und Kunden maßgeschneiderte Angebote und optimieren diese kontinuierlich. Die Kundenzufriedenheit ist unser zentraler Maßstab. Diese halten wir über unser Feedbacksystem z.B. über Teilnehmerbefragungen im Blick und können mit Hilfe unseres kontinuierlichen Verbesserungsprozess jederzeit gegensteuern. Der Einsatz von zumeist festangestelltem, qualifiziertem Personal ist uns genauso wichtig wie die Nutzung des kollegialen Austauschs im Team, bei dem Wissen und Erfahrungen geteilt werden können.“
Welche zukünftigen Trends oder Technologien sehen Sie als besonders vielversprechend, um die Effektivität und Attraktivität von Weiterbildungen weiter zu steigern?
„Entwicklung und Nutzung von Gesamtförderkonzepten: Wie bereits beschrieben verfolgen wir die Entwicklung und gezielte Nutzung von passgenauen Förderketten im Rahmen unserer Gesamtförderkonzepte für spezielle Berufsbereiche. Als Bildungsanbieter, der in gleicher Weise fachliche Expertise im Job- und Sozial-Coaching, der Aktivierung von lernentwöhnten Menschen, der gezielten Unterstützung von Menschen mit Migrationserfahrung, der Unterstützung in Anerkennungsverfahren, in der berufsbezogenen Sprachförderung, der beruflichen Qualifizierung von Kundinnen und Kunden des Jobcenters und der Arbeitsagentur sowie der berufsbegleitenden Nachqualifizierung von Beschäftigten mitbringt, können wir diese Gesamtförderkonzepte für ausgewählte Berufsbereiche in optimaler Weise nutzbar machen.
Entwicklung und Bereitstellung von speziellen hybriden Schulungskonzepten: Die gezielte Konzeption von innovativen Bausteinqualifizierungen, die Qualifizierungseinheiten in präsenter Unterrichtsform und digitale Lerneinheiten in optimaler Weise kombinieren, steht des Weiteren im Fokus unserer Entwicklungsstrategie. Im Rahmen des durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den ESF Plus finanzierten Modellprojekts arbeiten wir mit unserem Vorhabenpartner mpool-consulting an neuartigen Konzeptionen in dieser speziellen Unterrichtsform für die berufsbegleitende und adressatengerechte Nachqualifizierung von Pflegehilfskräften.“
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen, um diese neuen Trends und Technologien in Ihre Angebote zu integrieren?
„Die größte Herausforderung sehe ich in der Übersicht über aktuelle Qualifizierungs- und Förderangebote. Die Unterscheidung von qualitativ hochwertigen Qualifizierungskonzepten mit intensiver Begleitung und der Implementierung von neuen Technologien von auf Masse ausgerichteten Kursangeboten kann häufig nicht gut sichtbar gemacht werden. Die passgenaue Auswahl der geeigneten Weiterbildungsmaßnahme ist aus diesem Grund für Integrationsfachkräfte, Berater*innen oder die potenziellen Teilnehmenden selbst nicht leicht.
Die Berater*innen sind gehalten, Kosten zu sparen. Obwohl bei der Zertifizierung der Maßnahme bereits die Relation zwischen dem Preis einer Qualifizierung und der angebotenen Qualität geprüft wurde, fällt die Entscheidung, ob die Qualifizierung in besonderer Weise geeignet ist, die vorliegenden Qualifikationsdefizite zu beseitigen und ob es keine gleichermaßen wirksamen Möglichkeiten zur beruflichen Eingliederung gibt, eventuell zu Gunsten des günstigeren Angebots aus.“
Aus Unternehmenssicht: Wie identifizieren Sie selbst die Weiterbildungsbedarfe Ihrer Mitarbeitenden, um sicherzustellen, dass diese sowohl den individuellen Entwicklungszielen als auch den strategischen Zielen Ihrer Weiterbildungseinrichtung entsprechen?
„Für die gezielte Weiterentwicklung unserer Mitarbeitenden beurteilen wir unsere strategischen und operativen Ziele, analysieren die Kompetenzen und die Einsatzfähigkeit und leiten den Schulungsbedarf für jede*jeden Beschäftigte*n daraus ab. Der kontinuierliche persönliche Austausch mit jedem*jeder Mitarbeitenden ist uns auch in diesem Zusammenhang besonders wichtig. Zur konkreten Planung nutzen wir unseren Schulungsplan, der Ziele, Schulungsthemen, Teilnehmende und die geplante Umsetzung dokumentiert.“
Vielen Dank an Birgit Krumme und die EWZ GmbH, als Interviewpartnerin zur Verfügung zu stehen, sowie das informative Gespräch.

Geschäftsführerin Birgit Krumme I © EWZ GmbH, 2025

EWZ Teamfoto I © EWZ GmbH, 2025

EWZ-Gebäude in Dortmund I © EWZ GmbH, 2025

Kollage von Sprachkursteilnehmenden I © EWZ GmbH, 2025

Abschluss einer Gruppe von Teilnehmer*innen eines Kurses I © EWZ GmbH, 2025

Foto einer Sprachkursteilnehmerin I © EWZ GmbH, 2025
