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Trockenes Thema, lebendige Umsetzung: Die Komplexität der Rechtsfragen der KI wurde mit vielen praktischen Beispielen aufgelockert. Bildnachweis: NIRO e. V.

Workshop zu Rechtsfragen der KI

Der letzte Workshop unserer Reihe „KI Guide für proWeiterbildung PLUS“ befasste sich mit Rechtsfragen der KI. Am 5. Juni 2024 trafen sich rund 20 Teilnehmende im Haus Opherdicke in Holzwickede, um mehr über das weite Feld von Datenschutz, Urheberrecht und Haftungsfragen zu erfahren.

Der letzte Workshop der Special Edition der KI Guide-Workshopreihe, die wir gemeinsam mit dem Zukunftszentrums KI NRW  für unser Projekt durchführen konnten, stand an. Es ging um die juristischen Grundlagen hinsichtlich der Anwendung von Künstlicher Intelligenz.
Zu Beginn der Workshopreihe thematisierten wir bereits Grundlagen der KI. Nach den vertiefenden Workshops zu unseren vier REGIO-Jobfamilien Produktion, Vertrieb/Marketing, Logistik und Nachhaltigkeit schloss sich der thematische Bogen, der den Schwerpunkt auf Rechtsfragen der KI legte.

Nach einer kurzen Vorstellung unseres Projekts und den Angeboten sowie Aktivitäten des Zukunftszentrums KI NRW klärte unser Referent gleich zu Beginn: Es sind und bleiben Rechtsfragen – keine Antworten. Wie in vielen Fällen weist auch die juristische Grundlage rund um Künstliche Intelligenz diverse Grauzonen auf. Manche Problemstellungen sind komplett neu, andere konnten (bislang) rechtlich nicht geklärt werden, da die Gesetzeslage sich auf die veränderten Bedingungen noch nicht einstellen konnte.  

Danach nahm uns Rechtsanwalt Professor Andreas Göbel, Fachanwalt für IT-Recht, Fachanwalt für Arbeitsrecht sowie Honorarprofessor für IT-Recht und Datenschutzrecht der Fachhochschule Südwestfalen, mit auf eine intensive Reise voll geballter Informationen zu den Themen Urheberrecht, Strafrecht, Arbeitsrecht, Vertragsrecht, Haftungsrecht, Datenschutz und weiteren rechtlichen Aspekten.

Insgesamt wurde an verschiedenen Stellen deutlich, wie vielschichtig und komplex Rechtsfragen rund um KI sind.
Nach einer kurzen Einführung ins Thema und Definitionen zu Künstlicher Intelligenz gab uns Professor Göbel einen breiten Überblick, welche Fragen in Zusammenhang mit KI aktuell häufig auftreten. Dabei stecken Gesetze und Verordnungen wie die geplante Haftungs-Richtlinie der Europäischen Union für KI sowie andere Entwürfe das Feld zur Orientierung ab, aber eine Entscheidung und Bewertung vieler neuer Probleme gestaltet sich kompliziert, da sich KI dynamisch weiterentwickelt und Recht eher statisch darauf zu reagieren vermag.

Viele praktische Beispiele öffneten den Blick und machten Zwiespalte klar. Angefangen mit einer einfachen Frage und der Suche nach einer Antwort wurde ein Bewertungs- und Beziehungsgeflecht der einzelnen Akteure und der Technologie sichtbar gemacht und immer detaillierter beleuchtet.
Wenn KI am Arbeitsplatz eingesetzt wird: Wem gehören die Daten, die daraus entstehen? Ist ChatGPT der Schöpfer eines Textes? Werden die Urheberrechte des ursprünglichen Textes gewahrt, den ChatGPT nutzt, verändert oder anteilig kopiert? Wird deutlich gemacht, welche Anteile von der KI-Anwendung stammen?
Wie verhält es sich mit den Daten, die das Assistenztool Microsoft Copilot verwendet? Mit der Datenverarbeitung ergeben sich diverse datenschutzrechtliche Fragestellungen, da Copilot auf alle Informationen der Nutzer der Microsoft Cloud zugreift und sie verwenden kann.
Bei der Generierung von Bildern: Wer hat das Recht am Bild? Wer ist der Schöpfer? Ist die KI die Künstlerin? Wem gehört das Bild eines Affen, das er von sich selbst mit der Kamera eines Fotografens gemacht hat? Geistige und kreative Arbeit verlagert sich – doch wie geht das Urheberrecht darauf ein?
Was geschieht rechtlich, wenn KI Entscheidungen trifft, zum Beispiel beim autonomen Fahren, bei Bewerbungen, bei Empfehlungen? Wer übernimmt die Haftung bei Schäden, die entstehen können: Der Entwickler der KI-Anwendung, der Software-Anbieter oder der Mensch, der damit arbeitet?
Wer hat die Hoheit über die Testdaten, die zur Entwicklung einer KI-Anwendung eingesetzt werden? Sind diese personenbezogen: Wissen alle Datengeber, ob und wofür sie verwendet werden?
Wie können Diskriminierungen durch KI-Anwendungen schon im Vorfeld verhindert werden?

Dies waren nur einige wenige Fragen, die Professor Göbel kurzweilig in den Raum warf, um Pro und Contra aufzuzeigen, wie schwierig die Beantwortung ist.
Nach drei Stunden waren einige Fragen der Teilnehmenden ganz oder teilweise beantwortet; sehr viele sind neu hinzugekommen und bleiben offen.
Im rechtlichen Gefüge der KI nehmen ethische Aspekte einen sehr hohen Stellenwert ein und dies macht letztendlich aus, wie eine Gesellschaft sich mit all ihren Teilen vereinbart, um ihr Zusammenleben rechtlich abzusichern. Dabei wurde mehrfach deutlich, dass die rasante Entwicklung der KI-Technologie Probleme aufwirft, die juristisch (noch) nicht eindeutig geklärt werden können und daher der Einsatz von KI-Anwendungen von jedem einzelnen kritisch hinterfragt werden sollte.

Auch hier hilft Wissen um Künstliche Intelligenz weiter und unsere Workshopreihe hat sicherlich dazu beigetragen, einige Einschätzungen und Entscheidungen besser treffen zu können.

Herzlichen Dank an dieser Stelle an unseren Referenten Professor Göbel, der in drei sehr intensiven Stunden mit umfangreichem Wissen unseren Blick geweitet hat und mit interessanten Beispielen und Anekdoten das auf den ersten Blick sehr trockene Thema lebendig, nahbar und verständlicher gemacht hat.

Unsere Workshopreihe in Kooperation mit dem Zukunftszentrum KI NRW ist damit beendet.
Wir haben dank der motivierten, motivierenden und fachkundigen Referenten und Referentinnen viel lernen dürfen.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die uns dabei mit ihrem Wissen und ihrem Organisationstalent unterstützt haben, KI für den Berufsalltag greifbarer zu machen und konkrete Anwendungsfälle kennenzulernen, zu verstehen und möglicherweise im eigenen Unternehmen selbst zu implementieren!

Wie das mit KI so ist: Wir sind gespannt, wie sie sich weiterentwickelt und wo sie sinnvoll und hilfreich eingesetzt werden kann. Und aus dem letzten Workshop bleibt die Erkenntnis: Fragen zu stellen ist gut und wichtig, auch wenn sie nicht alle beantwortet werden können.

Der Referent Professor Andreas Göbel (Mitte) und die Organisatorinnen freuten sich, dass auch der letzte Workshop auf großes Interesse stieß und gut angenommen wurde. (Dr. Anja Zühlsdorf, proWeiterbildung PLUS, Fatma Mendoza, Zukunftszentrum KI NRW, Ann-Kathrin Fechner und Anke Jauer, beide proWeiterbildung PLUS, v.l.n.r.). Bildnachweis: Zukunftszentrum KI NRW / Fatma Mendoza

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