Zum Hauptinhalt springen

EDIH-DO kann viele Unterstützungsmöglichkeiten bieten, wenn es um digitale Transformation in Unternehmen geht. Bildnachweis: www.pixabay.com

Kompetenzen für die digitale Transformation

In dieser letzten Folge unseres Online-Formats für dieses Jahr konnten wir am 29. November 2023 mehr darüber erfahren, welche Unterstützungsmöglichkeiten Unternehmen vom Digital Innovation Hub Dortmund (kurz EDIH-DO) erhalten können.

Dr.-Ing. Christoph Besenfelder, Transferbeauftragter der Technischen Universität Dortmund beim Centrum für Entrepreneurship & Transfer (CET), stellte uns die Arbeit und die Ziele von EDIH-DO vor.
Es existieren aktuell 228 EDIHs in Europa. Sie gelten als wichtige Instrumente, um die digitale Transformation von KMU und der öffentlichen Verwaltung zu unterstützen und umzusetzen. Im Rahmen der Projekte erhalten Unternehmen Zugang zu neuestem technischem Fachwissen, individueller Unterstützung und Qualifizierungsbausteinen.
Für unser Projekt ist es besonders wichtig, auch regional Bezüge und Kontakte zu anderen Organisationen herzustellen, um das breite Unterstützungsangebot in unserer Region sichtbar zu machen.

Dr.-Ing. Christoph Besenfelder stellte das Konsortium von EDIH-DO vor, das aus insgesamt fünf Partnern besteht, die ihre Kompetenzen für innovative Logistik, Fertigung und Produktion bündeln und zahlreiche Kompetenzfelder bedienen. Dazu zählen unter anderem Simulationsmodellierung und digitaler Zwilling, Robotics, Künstliche Intelligenz, Digitales Innovationsmanagement und Agilität oder auch Arbeitgebermarke und Recruiting.
Mit weiteren Partnern an Bord steht EDIH-DO allen KMUs, Start-ups, Multiplikatoren und dem öffentlichen Sektor als Innovations-Ökosystem zur Verfügung, das viele unterschiedliche Unterstützungsmöglichkeiten wie Workshops, Vorträge, Bedarfsanalysen und Trainings kostenfrei bereithält. Sprechstunden, Fördermittelberatung, Webinare oder Makeathons gehören dazu, Ideenentwicklung und -validierung oder auch die Erstellung von Roadmaps.
Kurzum: Überall, wo sich in Unternehmen digitale Transformation ereignet oder ansteht, kann EDIH-DO in vielen Fällen und auf vielen Ebenen bei individuellen Fragestellungen unterstützen.
 

5 Fragen an… Dr.-Ing. Christoph Besenfelder

Menschen, die mit uns gemeinsam in unserem neuen Online-Format relevante Themen aus unserem Projekt-Universum betrachten. Denn persönlich ist immer besser.

Wann hatten Sie Ihre letzte berufliche Weiterbildung und zu welchem Thema?

Dr.-Ing. Christoph Besenfelder: Meine letzten Weiterbildungen hatten die Themen „Transferstrategie entwickeln“ und „Objectives & Key Results (OKR)“. Diese Kombination zeigt sehr gut das Spannungsfeld zwischen strategischen Organisationszielen und operativer Umsetzung mit agilen Methoden. Die häufigen Veränderungen in der heutigen Zeit erfordern eine schnelle Reaktion und verschieben Anforderungen in Projekten oder erzeugen vollständig neue. Agile Frameworks und Methoden können hierbei einen sehr großen Beitrag leisten, um dennoch strukturiert und zielorientiert produktiv zu bleiben. Gleichzeitig müssen aber auch die langfristigen strategischen Ausrichtungen häufiger hinterfragt werden. Die komplexe Umwelt erfordert dabei die Einbindung von immer mehr Sichtweisen und damit Personen. Beide Weiterbildungen haben mich dabei unterstützt, mein Methodenwissen zu erweitern und – mindestens genauso wichtig  – einen Erfahrungsaustausch mit anderen Teilnehmer*innen mit ähnlichen Herausforderungen erlaubt.

Woran arbeiten Sie in Ihrem beruflichen Umfeld und wie könnte dies zu unserem Projekt passen?

Dr.-Ing. Christoph Besenfelder: Ich arbeite an der Technischen Universität Dortmund im Centrum für Entrepreneurship und Transfer (CET) – wir begleiten den wechselseitigen und dialogischen Austausch zwischen der Wissenschaft und außeruniversitären Partner*innen. Damit ist die wirksame Anwendung von Forschungsergebnissen – die Dritte Mission von Universitäten, neben Forschungsarbeit und der akademischen Lehre – der Bereich, den wir immer weiter verbessern wollen.

Die TU Dortmund liefert mit ihren wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen Impulse für technologische und soziale Innovation sowie die Transformation von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Damit wollen wir einen Beitrag zur positiven gesellschaftlichen Entwicklung sowie zur erfolgreichen Bewältigung von Herausforderungen und Krisen bzw. deren proaktiven Vermeidung in Deutschland und weltweit leisten.

Natürlich gibt es viele verschiedene Wege, wie Forschungsergebnisse in die Anwendung kommen. Ein, meiner Meinung nach, sehr wichtiger, ist die Weiterbildung. Dass lebenslanges Lernen heutzutage notwendig ist, ist ja schon länger bekannt – der Fortschritt der technologischen Entwicklung beschleunigt sich allerdings immer weiter. Im EDIH-DO Projekt wollen wir im Dialog mit kleinen und mittleren Unternehmen bedarfsgerechte Qualifizierungsangebote schaffen, die nicht an Fachgrenzen oder Hallentoren aufhören. Daher passt der EDIH-DO und die TU Dortmund wunderbar zum proWeiterbildung PLUS Projekt.

Wir arbeiten an einem Weiterbildungsverbund für unsere Region. Was spielt dabei für Sie eine besonders wichtige Rolle?

Dr.-Ing. Christoph Besenfelder: Bei der Weiterbildung ist es entscheidend, dass der Lernende im Mittelpunkt steht. Bedarfs- und zielgruppengerechte Weiterbildung ist das A und O für erfolgreiche Unternehmen. Die Qualifizierung für die Digitalisierung ist nicht durch die Gießkanne möglich, genauso wie die Digitalisierungsstrategie für jedes Unternehmen individuell gestaltet werden muss. Nur so können die Potentiale wirklich genutzt werden. Ein starkes Netzwerk kann die verschiedenen Anforderungen am besten bewältigen und gemeinsam das richtige Angebot für jeden Einzelnen abbilden – ob digital oder in Präsenz.

Wo sehen Sie in Zukunft die größte Herausforderung, wenn wir noch digitaler arbeiten?

Dr.-Ing. Christoph Besenfelder: Meiner Meinung nach sind die relevantesten Schlagwörter hierbei Anpassungsfähigkeit und Resilienz – die Welt wird sich immer schneller verändern, die Digitalisierung macht es möglich, erfordert es aber auch gleichzeitig. Das Bestehende ständig zu hinterfragen, ohne im Wandel unproduktiv zu werden, ist die Herausforderung der Zukunft. Gleichzeitig dürfen wir die Resilienz nicht vernachlässigen. Die letzten Jahre haben gezeigt, wie viele Krisen sich gleichzeitig überlagern können und dabei alle Lebensbereiche und Branchen betreffen. Wir müssen lernen, damit umzugehen oder sogar daraus stärker hervorzugehen. Wir müssen die Digitalisierung dazu proaktiv und positiv gestalten und uns ihr nicht ergeben.

Gibt es Ihrer Meinung nach ein oder zwei ganz wichtige Kompetenzen, die wir unabhängig von digitalen Kenntnissen besitzen sollten?

Dr.-Ing. Christoph Besenfelder: Wenn man meine Antworten auf die vorherigen Fragen sieht, ergibt sich meine Meinung hierzu sehr schnell: Neben den informationstechnischen Fähigkeiten benötigen wir ein Gesamtprozessverständnis und Unsicherheitstoleranz. Nur damit kann man bei ständigen Veränderungen weiterhin das Richtige tun (effektiv sein) und es richtig tun (effizient sein). Wir werden in Zukunft auch in bislang sehr etablierten Branchen und Funktionen mehr mit unsicheren Informationen und unbekannten Einflüssen umgehen müssen. Ähnlich wie bei einem Start-up können auch hier eine entrepreneuriale Einstellung und Werkzeuge helfen, ziel-, lösungs- und kundenorientiert zu bleiben. In diesem Umfeld zurecht zu kommen, schnell zu reagieren und das große Ganze im Blick zu behalten – das wird uns nur mit einem guten Gesamtprozessverständnis und hoher Unsicherheitstoleranz gelingen.

proWeiterbildung PLUS bedankt sich für die Beantwortung der Fragen!

Wir freuen uns sehr, wenn Sie sich schon einmal den Termin für die erste Folge unseres Online-Formats in 2024 notieren. Am 31. Januar 2024 werden wir Ihnen den aktuellen Stand unseres Projektes vorstellen. Thema: die ersten Ergebnisse aus der Arbeit an der REGIO-Jobfamilie Vertrieb/Marketing sowie die Ausgestaltung der geplanten digitalen Plattform. Sie können sich hier dazu anmelden.

Dr.-Ing. Christoph Besenfelder, Transferbeauftragter der Technischen Universität Dortmund beim Centrum für Entrepreneurship & Transfer (CET) © Bild: Ailona Kardash/TU Dortmund

Zurück